Würde es nun regnen oder doch eher trocken bleiben? Der Wetterbericht wechselte stündlich und passte trotzdem voll ins Konzept der Wild Church. Auf Deutsch: Wilde Kirche bzw. Kirche in der Wildnis. Denn diese trifft sich egal bei welchem Wetter draußen in der Natur und feiert den Gottesdienst nicht in der Schöpfung, sondern mit der Schöpfung. Die experimentelle Gottesdienstform aus Nordamerika ist eine Reaktion auf die ökologische Krise. Sie will diese ernstnehmen und Gottes Liebe zu dieser Erde neu entdecken, sich in Gottes Liebe neu verwurzeln. Das Ziel ist, eine geistliche Praxis zu entwickeln, die unseren Glauben erdet und unser Handeln motiviert. Die Wild Church will uns helfen, eine tiefere Verbindung zur Natur als Gottes Schöpfung aufzubauen. Sie will uns zeigen, wie wir in der Schöpfung dem Schöpfer begegnen können. Sie will uns beschenken, indem wir in der Schöpfung Impulse für den Glauben bekommen. Neben liturgischen Elementen wie Gebet, Psalm, Schriftlesung, Lied, Vaterunser und Segen gehörte auch ein 20-minütiges „Wandern und Wundern“ zu unserem Gottesdienst am 29. Mai 2022. Dabei wurden wir still und versuchten wahrzunehmen, wie wir Gott, unserem Schöpfer begegnen, indem die Schöpfung zu uns predigt. Beim anschließenden Austausch wurde deutlich, dass das bewusste Innehalten und Wahrnehmen – ganz ohne Zeitdruck – ein besonderes Geschenk war an diesem Morgen. Und schlussendlich sind die meisten von uns sogar trocken geblieben. Nur manche haben auf dem Heimweg den Regen als Teil der Schöpfung mit allen Sinnen wahrgenommen.